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HUNDEGENETIK
Hunde besitzen
ca. 100000 Gene, die auf länglichen, aus Aminosäuren
bestehenden Strängen, den Chromosomen,
sitzen. Über zwei gleiche Garnituren von je 39 Chromosomen
verfügt der Hund. Eine Garnitur wurde vom Vater vererbt, die
andere Garnitur von der Mutter. Jeder Hund, der sich
fortpflanzt, gibt selber wieder eine Garnitur von 39 Chromosomen
weiter. Die Gene sitzen auf bestimmten Abschnitten des
Chromosoms |
(auch Loci genannt) . Die am selben Genlocus
befindlichen beiden Einzelgene (Allele genannt) sind zwar
identisch, können aber unterschiedlich wirken. Ein Allel ist
aktiv (auch dominant genannt), das andere inaktiv (auch
rezessiv genannt). In diesem Fall spricht man von mischerbig
oder heterozygot. Sind beide Allele in ihrer Wirkung
gleich, so spricht man von reinerbig oder homozygot.
Prinzipiell setzt sich das dominante Erbmal durch.
Eine
Vererbung rezessiver Merkmale geschieht nur, wenn beide Allele
rezessiv sind.
Phänotyp
ist das äußere Erscheinungsbild
Genotyp
stellt die durch das Allelenpaar bestimmte Ausgangsposition dar.
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Teil des Hausrudels |
Was das
ganze kompliziert macht
: Die
verschiedenen Eigenschaften eines Hundes sind alle
unterschiedlich stark von der Umwelt beeinflussbar und
abhängig.
Die Erblichkeit eines Merkmals
ist für uns Züchter sehr wichtig.
Zum Beispiel
ein fehlender Zahn ist nicht Zufall, sondern man weiß, dass dies
zum großen Teil genetisch bestimmt ist. Entsprechend wird man in
der Zucht damit umgehen müssen.
Das erste Mendelsche Gesetz (das
Uniformitätsgesetz)
Zum Beispiel dem Gen für das schwarze Pigment. Es
gibt insgesamt nur 2 Gene, die das Vorhandensein von schwarzem
Pigment regeln können (symbolisch groß „B“
für ja und klein „b“ für nein) . Ein Hund, der beide Gene „B“
hat, ist schwarz. Ein Hund, der beide Gene „b“ hat, ist
schokoladenbraun oder leberfarben. |
Zum Beispiel dem Gen für das schwarze Pigment. Es
gibt insgesamt nur 2 Gene, die das Vorhandensein von schwarzem
Pigment regeln können (symbolisch groß „B“
für ja und klein „b“ für nein) . Ein Hund, der beide Gene „B“
hat, ist schwarz. Ein Hund, der beide Gene „b“ hat, ist
schokoladenbraun oder leberfarben. Dieser Hund hat statt
schwarzem Farbpigment eben braunes Pigment, auch auf der Nase,
überall.
Mendel hat nun
herausgefunden, wenn man zwei für ein bestimmtes Merkmal
reinerbige Hunde paart, deren Welpen in Bezug auf dieses Merkmal
immer gleich aussehen, sozusagen „uniform“. BBxbb ergibt Bb, da
von jedem Elternteil ein Chromosom an jeden Welpen weitergegeben
wird.
Die Welpen
sind schwarz, da sie Bb haben müssen und das Gen für Schwarz
einfach dominant über braun ist. Deshalb sehen alle Welpen (in
Bezug auf dieses Merkmal) gleich aus und sind alle
gemischterbig, obwohl beide Eltern verschieden waren!
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Floral Garden V-Wurf (ein Teil davon) |
Floral Garden
S-Wurf |
Das zweite Mendelsche Gesetz (die Spaltungsregel)
Das sind Welpen, die gemischterbig
sind. Wenn man zwei gemischterbige Hunde paart (Bb und Bb)
werden ihre Welpen unterschiedliche Gene erhalten , da sich die
Chromosomen bei der Paarung aufteilen und nur je eines der
beiden zusammengehörigen Gene des Merkmals an jeden Welpen
weitergegeben wird.
Mendel hat in groß angelegten Versuchen bewiesen,
dass sich die Genpaare bei den Welpen gemischterbiger Eltern
voraussichtlich so zusammensetzen werden: 25% der Welpen wird
BB,
25% der Welpen wird bb und 50% der Welpen wird
wie die Eltern Bb.
Ergebnis
: die Welpen sehen ganz unterschiedlich aus!
Bei den
schwarzen Welpen gibt es unterschiedliche Veranlagungen ,
reinerbig und gemischterbig, die man „von außen“ nicht erkennen
kann! |
Das dritte Mendelsche Gesetz (das Unabhängigkeitsgesetz)
Dass einzelne Merkmale unabhängig von einander
nach dem ersten oder zweiten Mendelschen Gesetz vererbt werden -
je nachdem ob sie reinerbig oder gemischterbig vorliegen.
Wenn ein Hund
also kein schwarzes Farbpigment bilden kann (genetisch
reinerbig bb), kann er von seiner genetischen Grundfarbe her
trotzdem andersfarbig sein.
Diese
mendelsche Uniformitätsregel wird etwas eingeschränkt durch die
so genannte Kopplung, die bei Eigenschaften auftreten kann, deren
Gene auf den Chromosomen
dicht nebeneinander liegen.
Chromosomenstränge verschmelzen miteinander bei der Bildung der
Geschlechtszellen und trennen sich wieder, nachdem einige
Abschnitte sozusagen die Seiten gewechselt haben. |
Ch. Floral Garden Queena Lee mit Babys
Z-Wurf |
Dominante und
rezessive Vererbung
.
Die unterschiedlichen Gene, die
ein Merkmal bestimmen, liegen in einer Art Wettstreit, welches
die Erscheinung des Hundes bestimmen darf
und welches nicht.
Dominante Gene
sind die, die sich immer durchsetzen, unabhängig welchen Partner
sie haben.
Rezessive Gene
sind die, die im verborgenen schlummern und sich erst zu
erkennen geben, wenn kein übe sie dominantes Gen ihr Partner ist.
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Beispiel: ein
reinerbig schokoladenbrauner Hund (bb) ist auch
schokoladenbraun. Ein gemischterbig schwarz/schokoladenbrauner
Hund (Bb) ist schwarz, da schwarz dominant gegenüber braun
ist. Ein reinerbig schwarzer Hund (BB) ist rein schwarz.
Bei der zweiten Mendelschen Regel (Spaltungsregel) kommen nur zwei unterschiedliche Gruppen von
Welpen heraus : schwarze und braune.
Die schwarzen sind
normalerweise in der Überzahl. Aber welche von ihnen reinerbig
sind und welche nicht, weiß man nicht. |
Opa: Ch.Floral
Garden George, Tochter: Floral Garden Kimberly Enkelkinder : Floral Garden V-Wurf |
Rezessive
„verborgene“ Vererbung
Beide Elternteile eines genetisch bedingt erkrankten Hundes
können äußerlich völlig gesund sein, müssen aber trotzdem
Genträger für die entsprechende Krankheit sein.
Die Krankheit tritt bei ihnen
nicht auf, weil hier das Gen heterozygot vorliegt, (symbolisch „A“) und es sich rezessiv vererbt. Nur bei dem
kranken Nachkommen liegt das Krankheitsgen homozygot (symbolisch „aa“) vor. |
Floral Garden Queen of Paradise |
Zum Thema
Zuchtlinien:
.
Fremdzucht :
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Verpaarung von nicht miteinander
verwandten Hunde gleicher Rasse.
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Linienzucht : |
ist eine abgeschwächte
Verwandtschaftszucht, bei der die Zuchttiere innerhalb der
engeren oder
weiteren Verwandtschaft
sorgfältig nach ihren Körper- und Wesensmerkmalen ausgewählt
wurden, um eine Zucht auf einen
bestimmten Typ gleicher Rasse zu erreichen. |
Inzucht : |
ist eine Verwandtschaftszucht, wobei ein Ahne
mindestens je einmal auf der mütterlichen und auf der väterlichen Seite
vertreten ist. Der Verwandtschaftsbegriff wird auf die letzten
drei Ahnenreihen beschränkt.
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Ínzestzucht : |
ist eine Paarung zwischen Verwandten 1.Grades, zwischen Eltern und deren Kinder oder Geschwister |
.
Für die Zucht ist
wichtig
Beide allelen Gene, die eine
Eigenschaft bestimmen, werden bei der Bildung der
Geschlechtszellen getrennt und nur eines der beiden
wird weitergegeben. Es besteht jedes Mal eine Wahrscheinlichkeit
von 50 %, wenn ein Zuchthund Träger eines rezessiven Gens ist,
dass er es an seine Nachkommen weitergibt.
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Wenn z.B. in der Ahnentafel eines
Hundes in der 3.Generation
ein Genträger bekannt ist,
besteht die Wahrscheinlichkeit von 12,5 %, dass der Hund selbst
ebenfalls Träger ist. Vorausgesetzt, von den Hunden der 1. und
2. Generation ist diesbezüglich nichts bekannt, sonst würden
diese natürlich zusätzlich belasten.
.
Wenn aber auf „beiden“ Seiten in der
3.Generation ein weiterer Genträger bekannt ist, verdoppelt sich
die Wahrscheinlichkeit, dass der Nachkomme selbst auch Träger
ist auf 25 %!
Mehrere Genträger in einer Ahnentafel
verstreut wirken wie Inzucht auf ein bestimmtes Gen, sie
summieren sich zu einer immer höheren Wahrscheinlichkeit, dass ein
Nachkomme selbst Träger wird, je nachdem wie viele Generationen
dazwischen liegen. |
Ch.Floral Garden
Viva la Toya
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Wenn ein Züchter in Betracht zieht
auf Linie zu züchten , darf er das aus eben diesem Grund nur mit
genauer Kenntnis sämtlicher Verwandten eines Hundes tun.
Nur durch gute Zuchtstrategien
können Krankheiten weiter eingeschränkt werden.
Verschiedene
Formen der Züchtung
Fremdzucht oder Mischlingszucht
.
Hunde, die nur nach äußeren
Merkmalen ausgesucht wurden und nicht liniengezüchtet sind,
können nach der simplen Regel „gleiches ergibt gleiches“
mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ihren Eltern
ähnlich sehen. Sie werden aber ihre Eigenschaften an ihre
Nachkommen nicht so sicher weitergeben können und hinter der
Vererbungskraft eines gezielt liniengezüchteten Hundes
zurückbleiben. |
Ein engagierter Züchter wird, wenn es
überhaupt möglich ist, auf jeden Fall sehr lange brauchen, bis
er seine Vorstellungen von Rassetyp, Gesundheit und gutem Wesen
in seinen Hunden festigen kann.
.
Wenn ohne genaue Kenntnis und ohne
positive Berücksichtigung der Verwandtschaft eines Hundes
gezüchtet wird, verlieren die Züchter irgendwann den Überblick
über das, was die Hunde da nun eigentlich an Eigenschaften in
sich tragen. Es ist, selbst wenn man es nun doch möchte, kaum
noch eine Zuchtplanung möglich. Es ist nicht richtig, dass diese
Art „Mischlinge“ grundsätzlich gesünder wären. |
Ch. Floral Garden First
Gentleman,
Floral Garden Indian Beauty
und Floral Garden Utina |
Das größte Problem als Folge der
Fremdzucht/Mischlingszucht ist, dass die fast immer in den
Ahnentafeln vorhandenen Defektgene nur noch durch Zufall, als
eine Art besonders böse Überraschung, zutage kommen und man aus
deren Auftreten kaum Schlussfolgerungen für die Zucht ziehen
kann.
Natürlich muss bei einfach rezessiven
Erbgängen in jeder Generation dazwischen mindestens ein Träger
sein, denn das Gen wurde über jede einzelne Generation
weitergereicht!
.
Der Großvater kann nur
das an seinen Enkel weitergeben, was er auch schon seinem Sohn
mitgegeben hat.
.
Rezessive Merkmale werden nie
komplett aus den Genen verschwinden solange es keinen Gentest
für die entsprechende Krankheit gibt.
.
Mit simpler „Mischlingszucht“ (Fremdzucht) ist es nicht getan. Nur wenn ich weiß, dass
bestimmte Linien von einer bestimmten Krankheit überhaupt nicht
betroffen ist, kann ich diese in der Zucht einsetzen.
Vorteile der
Linienzucht
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Hunde aus der Linienzucht vererben eher das, was
sich auch äußerlich zeigt, und sie vererben ihre Eigenschaften
auch stärker als Hunde aus der Nicht-Verwandtschaft. Durch die
Reinerbigkeit bringen sie im Endeffekt weniger Überraschungen.
Eine bessere Lenkung in der Zucht ist möglich und ein ganz
wesentlicher Vorteil. Der Züchter sollte genaue Kenntnis
und großes Vertrauen in die Eigenschaften des Hundes
haben, auf den er seine Linie aufbauen möchte. Mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit passieren keine allzu
bösen Überraschungen und keine Vererbung von schweren
Krankheiten.
Nebenbei muss dieser Hund auch
noch ein besonders guter Vertreter seiner Rasse sein. |
Floral Garden Indian Beauty und Sohn
Floral Garden Midnight Drummer Boy |
Die Auskreuzung
.
Man darf gezielte Auskreuzung (ein
so genannter Outcross) nicht verwechseln mit der einfachen
Paarung nicht verwandter Tiere, der Mischlingszucht oder auch
Fremdzucht genannt ! |
Auskreuzung ist ein wichtiges Instrument der
Linienzucht. Es ist eine gute Methode für die Praxis, mit
einzelnen Linien gezielte Auskreuzungen machen zu können, da
diese Paarungen oft sehr schöne und besonders typvolle und
gesunde Nachkommen bringen.
.
Auskreuzungen
findet nur statt zwischen einer liniengezüchteten Hündin und
einem genetisch komplett fremden liniengezüchteten Rüden. Die
Nachkommen aus dieser Paarung sind häufig besonders schöne,
kräftige und gesunde Tiere (der berühmte Heterosiseffekt).
Sie können zur Auffrischung der beiden
Elterntiere, also zur Rückkreuzung in eine der beiden
Ursprungslinien zurück, sehr gut geeignet sein, sie sind aber
voraussichtlich keine besonders starken Vererber, da sie einen
sehr hohen, weit über dem Rassedurchschnitt
liegenden Anteil an heterozygoten Genen besitzen und daher so
etwas wie ein perfektionierter „Mischling“ oder das perfekte
Mittelmaß sind.
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Floral Garden Dusty mit 10 Wochen |
Die Ausgangslinien müssen grundsätzlich
möglichst getrennt weitergeführt werden. Schon bei der Paarung
zweier ausgekreuzter Hunde mit verschiedenen Elternlinien
untereinander, verliert sich dieser Effekt nahezu komplett!
Im Unterschied zur Auskreuzung
werden „normale Mischlinge“ (innerhalb einer Rasse) aus keinen
bestimmten Linien gezüchtet. Es tritt daher kein
Heterosiseffekt auf, sie werden entgegen mancher Annahme
nicht überdurchschnittlich gesund und rassetypisch.
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Gino, Jeenie, Beauty, Scarlett und Sunny |