Blutohr
Die Ohrmuscheln werden
von zahlreichen, kleinen Blutgefäße durchzogen, die der
Ernährung der knorpeligen Stützsubstanz der Ohren dienen
und sie mit Blut versorgen. Beim heftigen Gegenschlagen
der Ohren an einen festen Gegenstand, kann leicht eines
der zarten Blutgefäße platzen und das Blut unter die
Haut strömen. Ein Blutohr kann man sich auch bei
Beißereien oder Unfällen zuziehen. Das Ohr schwillt
infolge des Blutergusses an, ist schmerzhaft und etwas
wärmer. An seiner Innenseite stellt man eine
länglichrunde Anschwellung fest. Beim Abtasten lässt
sich die Blutansammlung vermuten. Man hat den Eindruck,
auf eine Blase zu drücken. Der Bulldog hält u.U. den
Kopf etwas schief oder schüttelt ihn vorsichtig. Auch
ein behutsames Kratzen hinter dem kranken Ohr kann man
beobachten.
Diese Anschwellung zu
punktieren (das Ablassen der Blutflüssigkeit), führen
nicht zum Ziel, da sich die Ansammlung in Kürze neu
bildet.
Gewöhnlich wartet man ca.
14 Tage mit einer operativen Spaltung dieses Blutohres.
In dieser Zeit hat sich um den Bluterguss eine Kapsel
gebildet. Bei der operativen Eröffnung muss man dann
keine Nachblutung befürchten, weil das zerrissene
Blutgefäss inzwischen verheilt ist.
Die Abheilung eines
Blutohres ist oft mit einer narbigen Zusammenziehung der
Ohrmuschel verbunden.
Beste
Erfahrung habe ich ohne Operation gemacht:
Das
Blutohr 3 mal täglich einreiben mit Hamamelis
Salbe und zusätzlich Arnica D 6
3
mal täglich 5 Gluboli oder 1 Tablette.
Patellaluxation
(Luxation der Kniescheibe)
Das Herausspringen der Kniescheibe aus
ihrer Knochenrinne ist erblich bedingt .
In der Regel zu 75 % beidseitig und zu 25
% einseitig.
Die Luxation (Verschiebung) ist vor
allem bei kleinen Rassen zur Mitte hin (
medial ) und nach außen hin (lateral) bei mittleren
und großen Rassen.
Die Patella (Kniescheibe) ist das
größte Sesambein des Körpers und in die Endsehne des
„vierköpfigen“ Oberschenkelmuskels eingelagert. Am
oberen Teil des Schienbeines setzt das Kniescheibenband
an.
Die Patella ist mitverantwortlich
für den Streckmechanismus des Kniegelenkes.
Die klinische Einteilung der
Patellaluxation erfolgt von Grad 1 – 4 .
Grad 1 :
Normale Bewegung bis auf gelegentliche
Episoden einer habituellen (physiologischen) Patellaluxation. Strecken der Gliedmaßen führt zur
Resposition (Rückverlagerung). Die Patella kann bei
Streckung der Gliedmaßen mit den Fingern nach medial
luxiert werden und gleitet selbstständig zurück.
Oft Zufallsbefund bei Untersuchung.
Grad 2 :
Genu varum (O-Bein), die
Oberschenkelknochenlängsachse im Kniegelenk ist nach
außen gerichtet, Zehen einwärts rotiert, häufige
Luxation während Bewegung mit Tragen der Gliedmaßen. Bei
bds. Luxation wird Strecken der Gliedmaßen vermieden.
Die Patella kann bei gestrecktem
Gelenk luxiert werden und verbleibt dann in luxierter
Stellung.
Grad 3 :
Deutliches Genu varum (O-Bein) mit Einwärtsrotation der distalen (nach außen gerichtet)
Gliedmaßen. Bei bds. Luxation erfolgt Bewegung mit
kurzen Schritten und gebeugten Knien. Deutliche
Rotationsinstabilität.
Die Medialluxation der Patella
ist schwierig zu reponieren (Zurückbringen) und reluxiert (erneute Ausrenkung) sofort wieder.
Grad 4
:
Laufen
wie bei Grad 3, sehr junge Hunde (3 – 6 Monate) hüpfen
oder belasten nur Vorderextremitäten.
Es besteht Genu varum (O-Bein) mit
gebeugten Knien.
Patella lässt
sich nicht reponieren (Zurückbringen).
Frühkastration
Frühkastration bedeutet die Entfernung
einer entwicklungswichtigen Hormonquelle, bevor Körper
und Verhalten ausgereift sind.
Es zeigte sich, dass doppelt so viele der
früh kastrierten Rüden unter Hüftgelenksdysplasie litten
als intakte Rüden (zehn vs. fünf Prozent). Im Gegensatz
zum Fehlen der kranialen Kreuzbandzerrung bei intakten
Hündinnen und Rüden, zeigen acht Prozent der früh
kastrierten Hündinnen und fünf Prozent der früh
kastrierten Rüden dieses Problem. Letztere entwickelten
auch dreimal häufiger (zehn Prozent) Lymphdrüsenkrebs.
Mastzellenkrebs trat bei intakten
Hündinnen nicht auf, betraf aber sechs Prozent jener
Hündinnen, die vor und nach Vollenden ihres ersten
Lebensjahrs kastriert wurden. Und HSA, ein bestimmter
Blut-(Gefäß)krebs, trat bei diesen Hündinnen viermal
häufiger auf (acht Prozent) als bei intakten oder
Frühkastrierten.
Eine Frühkastration ist nicht nur
ethisch, sondern auch gesundheitlich problematisch. Es
gilt im Umgang mit Tierärzten jenes Prinzip, welches
mündige Patienten auch im Umgang mit den eigenen Ärzten
pflegen: schlau machen, fragen, eine zweite Meinung
einholen und erst dann in Ruhe entscheiden. Tier- und
Menschenärzte sind hoch spezialisierte Berater;
Entscheidungen aber sind in der Regel vom betroffenen
Menschen selbst, für sich oder für den Tierpartner zu
treffen. Als zweite Regel sollte man internalisieren,
dass das Skalpell immer nur Ultima Ratio darstellen
kann. Denn seine Nebenwirkungen stehen selten im
Beipackzettel jener Chirurgen, die damit ihren
Lebensunterhalt verdienen.
Wenn eine medizinische Indikation eine
Kastration im ausgewachsenen Alter unumgänglich macht,
dann soll es zum Wohle des Hundes so sein.
Diese Erkenntnisse wurden von Herrn Kurt
Kotrschal in einer Studie zusammengetragen.
Kurt Kotrschal ist Zoologe an der Uni
Wien und Leiter der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in
Grünau.
Eine Bitte, lasst eure Lieblinge erst
einmal erwachsen werden!
Wenn sich ein Welpenkäufer für eine
Hündin entscheidet, sich aber vor der Läufigkeit ekelt,
hat er sich definitiv für das falsche Geschlecht
entschieden.
Nur einmal kastrieren, weil die Pupertät
Stress bedeuten kann, darf keine Option bedeuten.
Das Pöbeln der Junghunde kommt aus dem
Kopf und nicht aus den " Eiern ".
(Georg Weichselbäumer Sachgutverständiger
für Verhaltensauffälligkeiten beim Hund in Oberbayern)